Mechanismen des orthographischen und arithmetischen Lernens
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Wissenschaftlicher Hintergrund
Lesen, Rechtschreiben und Arithmetik sind dynamische Lernprozesse, die auf dem Erwerb und dem Abruf von im Langzeitgedächtnis gespeichertem verbalem Wissen beruhen (verbales Lernen). Bezüglich dieser drei Fertigkeiten wurden starke Zusammenhänge nachgewiesen. Studien konzentrierten sich bisher meist auf individuelle Unterschiede der erworbenen Fertigkeiten und lieferten damit eine vornehmlich statische Perspektive. Ein einheitliches Gerüst betreffend die gemeinsamen neurokognitiven Mechanismen des verbalen Lernens in verschiedenen Kompetenzbereichen steht daher noch nicht zur Verfügung. Darüber hinaus hängen Lese- und Rechtschreibstrategien von den Merkmalen des orthographischen Systems ab, was sich wiederum auf das Zusammenspiel von Schriftsprachprozessen und Arithmetik auswirken kann.
Fragestellungen
Das aktuelle Projekt untersucht die Verbindung von Lesen, Rechtschreiben und Rechnen mit verbalen Lernmechanismen. Der Zusammenhang der drei akademischen Fähigkeiten mit domänenübergreifenden und domänenspezifischen kognitiven Dimensionen, die orthographisches und arithmetisches Faktenlernen vorhersagen, wird bei deutsch- und italienischsprachigen Kindern mit typischer Entwicklung orthographieübergreifend untersucht. Darüber hinaus versucht dieses Projekt der neurofunktionellen Basis des verbalen Lernens, die von den orthographischen und arithmetischen Domänen geteilt wird, auf den Grund zu gehen.
Methoden
Das Projekt wird in einem Querschnittdesign mit zwei Forschungssträngen umgesetzt. Der erste Forschungsstrang konzentriert sich auf die Verbindung zwischen verbalen Lernmechanismen, kognitiven Dimensionen und den drei akademischen Fähigkeiten. Lernaufgaben zum Erlernen und Abrufen von orthographischem und arithmetischem Faktenwissen werden mit Kindern der 2. und 3. Klasse umgesetzt. Für den Sprachvergleich werden zwei Studien durchgeführt, eine in Graz (Österreich) und eine in Rom (Italien). Der zweite Forschungsstrang besteht aus drei Experimenten mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) mit Erwachsenen. Er zielt insbesondere darauf ab, gemeinsame und spezifische neuronale Netzwerke des Erlernens und des Abrufs von orthographischem und arithmetischem Wissen zu enträtseln. Eine ausführliche Beschreibung der Studie zur funktionellen Bildgebung finden Sie in der Abbildung.
Projektleitung: Mag. Dr.rer.nat. Chiara Banfi, Universität Graz
Kooperationspartner: Prof. Pierluigi Zoccolotti, Universität Sapienza, Rom
Laufzeit: 05.09.2022 - 04.09.2025